Da aus Zeitmangel, ich nicht in der Lage war, alles in meinem Workshop zu zeigen, was geplant war. Und ich gefragt wurde, ob ich dies noch in irgendeiner Form öffentlich zur Verfügung stelle, möchte ich hier nun einen Teil davon euch geben, der mir wichtig erscheint. Eventuell folgt noch ein zweiter Teil, mit Inhalt aus dem Workshop und weiterem Material was ich nicht mehr geschafft hab zu vermitteln.
Bereits im Zuge der Vorbereitung des Workshop habe ich privat bei befreundeten Cosplayern und per Weblog nachgefragt „Was erwartet ihr von einem Fotografen / Shooting ?“
Ich erhielt eine Vielzahl unterschiedlicher Antworten, die ich hier zusammengefasst hab. Nicht jeder hat dasselbe genannt, was ihm wichtig war. So habe ich dies auch nach dem Prinzip ‚Strichliste’ zusammengefasst und die Punkte die am Häufigsten genannt wurde, stehen oben in der Liste und die am Wenigsten genannt wurde (auch nur 1mal), stehen unten in der Liste.
Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass ‚Sitz der Kleidung, Wig, etc.’ ganz oben in der Liste steht und Freundlichkeit und Höflichkeit ziemlich am Ende. Genau gesagt, wurde letzteres bei der Umfrage auch nur einmal explizit genannt. Heißt das jetzt, solange der Fotograf auf das Aussehen des Cosplayers achtet, kann er ein Arschloch sein? =)
Nein. Sicherlich nicht. Es ging in der Umfrage darum, herauszufinden wo Cosplayer die Prioritäten sehen, und was Fotografen dadurch vielleicht nicht bedenken, weil sie andere setzen.
Man könnte zu jedem Punkt hier noch eine Menge Erläuterungen und Beispiel geben, doch ich denke mal, sie sind klar genug formuliert.
Das bringt uns zur Gegenseite. Den Fotografen. Hier habe ich diesmal keine Umfrage gestartet sondern haben die Antworten der Cosplayer mit einfließen lassen in meinen Erfahrungen als Fotograf.
Einige der genannten Punkte kann man sicherlich je nach Gegebenheit, auch ignorieren oder >brechen<. Doch sollte man den groben Leitfaden nie aus den Augen verlieren. Zum Beispiel müsst ihr nicht jedes Cosplay kennen, wenn ihr auf einer großen Con etwas seht, was ihr unbedingt fotografieren wollt, doch sind Spackenfotos da eher weniger gern gesehnen. Bei einem richtigen privaten Shooting, ist es unerlässlich das Cosplay und den Charakter auch zu kennen, den man da fotografiert. Und im privaten Umfeld, können Spackenfotos auch eine nette Erinnerung an den Spaß von Shooting sein, den man den ganzen Tag über hatte.
Grundsätzlich lassen sich so
2 Regeln aufstellen, die für beide Seiten gelten und unablässlich sind:
Ein ‚Nein’ heißt Nein!Wenn jemand eine Pose nicht machen möchte, wird dies akzeptiert und nicht diskutiert. Wenn jemand nicht möchtet, dass ihr ihn anfasst oder seine Sachen richtet, hält man auch den Abstand. Wenn jemand keine Fotos machen möchte, weil er gerade Pause macht oder aus anderen Gründen nicht Shooten möchte, wird dies ohne Diskussion akzeptiert.
Im Umkehrschluss, wenn ein Fotograf ‚Nein’ sagt, er möchte jemanden, oder ein Cosplay nicht shooten, hat die entsprechende Person das zu akzeptieren.
Als Beispiel aus eigener Erfahrung, so habe ich zum Beispiel schon Shootings ablehnt, weil ich entweder kein Interesse an der Serie hatte, das Cosplay mir qualitativ nicht gut genug war, oder einfach die Charakter nicht zu denen gehören aus einer Serie, die mich interessieren.
Wenn nur eine Seite an einem Shooting Spaß hat, und die andere mehr gezwungen dadurch geht, können keine guten Bilder dabei rauskommen, oder nur eine Seite ist damit glücklich. Also Nein, heißt Nein!
Disziplin dem Anderen gegenüber!Wenn sich jemand Zeit nimmt, um mit euch zu Shooten. Sollte man auch Voll und Ganz dabei sein. Das trifft auf Conventions genau so zu, wie bei Einzel-Shootings. Darunter versteht man die Vorbereitung vor dem Shooting, auch schon 1 – 2 Tage eher.
Dass das Cosplay fertig ist, das die Akkus geladen und die Speicherkarten leer sind.
Nichts stört einem Cosplayer mehr, als Augenringe auf den Fotos, die bis zu den Knöcheln gehen. Oder einen Fotografen, der auf den Boden liegt und man nicht weiß, schläft er schon oder fotografiert er noch?
Außerdem bleiben dann auf beiden Seiten die Ideen aus, wenn man Müde durch den Tag geht. Also auch pünktliches Schlafen gehen gehört dazu. Schließlich wollen beide, viele, schöne Bilder. =)
Darunter gehört auch Pünktlichkeit und Kommunikation. Niemand wartet ungern 2 Stunden vergebens auf den Anderen. Oder bekommt dann gern zu hören ‚
oh hab vergessen dir bescheid zu sagen’ oder ‚
das und das ist nicht fertig geworden, müssen wir halt ohne shooten’. Wenn es Probleme auf einer Seite gibt, sollte die Andere davon früh genug erfahren, damit beide reagieren können.
Nicht Ablenken lassen. Es kann immer sein das man vielen Leute begegnet auf Con, doch während eines Shootings, sollte man sie um Verständnis bitten, dass man eben jetzt nicht ausgiebig Reden kann. Wenn sich der Cosplayer/Fotograf nicht beachtet fühlt, wird er früher oder später die Lust verlieren und gehen. Oder vielleicht sogar sagen ‚
mit der Person shoote ich nie wieder’.
Damit wären wir auch schon am Ende und ich hoffe ich konnte euch einen kleinen, interessanten Einblick in die Köpfe von Cosplayern und Fotografen geben. =)